30.06.2023

Auf ein Kölsch mit…

Diesmal sind wir im Kölner Süden, im FRÜH „Em Veedel“, wo ich Ihnen Pino vorstellen möchte. Pino ist seit 23 Jahren im Stammhaus am Dom als Köbes tätig und weit über die Grenzen Kölns hinaus bekannt. Mit Charme, Witz und viel Humor ist er bei den Gästen beliebt und bekannt.

Hallo Pino, wie kamst Du dazu, als Köbes zu arbeiten?

Ich war viele Jahre in italienischen Restaurants tätig und lange Zeit in der Kölner Südstadt selbstständig. Zwar lief mein Betrieb sehr gut, aber die Arbeit und die Zeit, die ich damals ins Unternehmen investierte, waren zu viel. Ich hatte weder Freizeit noch ein Privatleben, daher verkaufte ich den Betrieb. Beworben habe ich mich damals in der Schänke im „FRÜH am Dom“ direkt bei einem Restaurantleiter. Eine halbe Stunde später unterschrieb ich den Vertrag, noch an Ort und Stelle.

Du hast damals als Schänkenköbes bei uns zu arbeiten begonnen. Erkläre uns mal, was das ist.

Ich würde sagen, der Schänkenköbes ist die Visitenkarte des Brauhauses. In der Schänke oder Schwemme bekommt der Gast den ersten Eindruck vom Haus. Der Köbes muss erkennen, welchen Umgang der Gast möchte. Ein Gast hat mal bei einem Köbes ein Wasser bestellt, welches er anstandslos bekam. Der Gast erwartete jedoch einen frechen Spruch und hatte das auch bereits so bei seinen Freunden angekündigt. Der Köbes war zu freundlich und der Gast deshalb beleidigt.

Was macht denn einen Köbes aus?

Ich denke, das Wichtigste ist die jahrelange Erfahrung im Umgang mit Menschen. Ein Köbes sollte feinfühlig, freundlich, schlagfertig, witzig, aber auch ein bisschen frech sein. In der Schänke will der Gast unterhalten werden. Er will was erleben, Erlebnisgastronomie eben. Lieblingsthema dabei ist oft der FC. Aber auch zu einer Knie-OP oder zu einem Triebwerksschaden eins Passagierflugzeugs sollte der Köbes mitreden und seinen Senf dazu abgeben können.

Erzähl mir eine witzige Anekdote, die du erlebt hast.

Eine Frau fragte an einem Samstag bei Hochbetrieb den Schänkenköbes: „Kann ich den Kin­derwagen vor der Türe stehen lassen?“ worauf der Köbes antwortete: „Wenn du ihn nicht mehr brauchst.“ Er spielte auf ein mögliches Verschwinden des Wagens an. In der Schwemme sorgte der Spruch natürlich für ein riesen Gelächter. So etwas kann ich in einem Restaurant wahrscheinlich nicht sagen. Hier ist es jedoch erwünscht. Auch die Dame nahm es mit Humor.

Es war wieder ein lustiges und informatives Beisammensein beim Zappes Kalle im FRÜH „Em Veedel“. Das nächste Mal setzen wir uns im FRÜH „Em Jan von Werth“ auf ein leckeres Kölsch zusammen. Naja, vielleicht auch ein paar Kölsch mehr. Es ist aber auch ein­fach lecker, so frisch vom Fass.

Das Interview führte M. Tischler

 

 

 

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